Das Schloss

Errichtung von Schloss Hallenburg

Das Schloss wurde 1705 – 1712 als zweigeschossiges ländliches Barockschloss mit Mansarddach nach Plänen des berühmten französischen Barockbaumeisters Louis Remy de la Fosse, der auch das Schloss in Darmstadt und das Schloss Herrenhausen bei Hannover plante und baute, errichtet. Bauherr war Reichsfreiherr Friedrich Wilhelm von Schlitz, genannt von Görtz, der sich mit diesem Schloss außerhalb der alten, unbequemen Burgen des Schlitzer Burgenringes ein nach dem damaligen Geschmack schmuckes und komfortables Barockschloss erbauen ließ. Dieses diente nach seinem Tod im Jahr 1728 bis 1954 der gräflichen Familie als ständiger Wohnsitz.

Danach übereignete es Graf Otto Hartmann der Stadt Schlitz zur Unterbringung eines Gymnasiums. Zu diesem Zweck wurden die Geschossdecken durch Stahlträger verstärkt, um die Schülerlasten abzufangen. Dabei wurden allerdings die klassizistischen Stuckdecken weitgehend zerstört. Von 1978 – 2001 stand das Schloss leer und diente zeitweise als Unterkunft für Manöverstreitkräfte. Das Gebäude litt zunehmend unter Wasserschäden und starkem Hausschwammbefall. Von Sommer 2001 bis Herbst 2003 wurde das Schloss grundlegend saniert und zur Landesmusikakademie umgebaut, wobei sämtliche Geschossdecken entfernt, d.h. entkernt und neu aufgebaut wurden.

Gartensaal und Tapetenzimmer

Die Stuckdecke des Gartensaals ist mit Tierkreisdarstellungen verziert. Die zarten Leinenvorhänge wurden im Jahr 2003 von einer Schlitzer Leinenweberei gewebt. Die Papiertapete (geschöpftes Papier aus der Rinde des Maulbeerbaumes, langfaserig) im Chinesischen Tapetenzimmer wurde um 1800 angebracht. Diese florale chinesische Tapete stellt als Raumtapete eine europäische Rarität dar. Sie wurde auf einer Makulatur vorwiegend von Seiten aus einer 1728 gedruckten Leichenpredigt aufgeklebt. Diese Tapete wurde vermutlich um 1770 auf Bestellung aus Europa in chinesischen Manufakturen per Hand gemalt. Die Schlitzer Tapete zählt zu den seltenen Exemplaren in Europa, die einen Raum völlig auskleiden. Allerdings wurde sie an einigen Stellen aufgrund von Vandalismus während der ungenutzten Zeit zerstört und an der Seite mit den China-Enten sogar unkenntlich. Sie wurde in Solingen über ein Jahr lang restauriert, nachdem ihre vorsichtige Abnahme etwa 14 Tage in Anspruch genommen hatte.

Von 2001 bis 2006 wurden das Schloss und die umliegenden Gebäude grundlegend saniert und für die LMAH aus- und umgebaut. Schloss Hallenburg verfügt über 20 helle Tagungs- und Seminarräume (30-80 m²). Im klassizistischen Gartensaal und dem chinesischen Tapetenzimmer finden regelmäßig Konzerte statt. Ein weiterer Konzertsaal im Ökonomiegebäude mit flexibler Bühnen-, Licht- und Tontechnik bietet zudem ideale Proben- und Arbeitsbedingungen für große Instrumental- und Vokalgruppen sowie Kongresse und Symposien. Daneben gibt es zwei Clubräume, ein Kursleiterbüro, ein Notenarchiv und eine Bibliothek. Der historische Gewölbekeller bietet ein angenehmes Ambiente für geselliges Beisammensein.

Weitere Informationen erhalten Sie hier: http://schloss-hallenburg.de/